...Siegert gibt den Gegensätzen ... viel Raum, indem sie die körperliche Dynamik der Szenen fokussiert... Warum die Regisseurin, Tänzerin und Choreographin im Laufe ihrer Karriere auch zwei Jahre lang die Bühne am Bauhaus Dessau leitete, lässt sich unschwer erahnen...
Kiel. ...Ein handlungsreiches Stück, dieses Frühwerk des fünfundzwanzigjährigen Komponisten, das Arila Siegert spannungsreich, komödiantisch und tänzerisch ergiebig in Szene gesetzt hat. Zwischen den von Hans Dieter Schaal entworfenen, weißlich-grauen, schon etwas rissigen Palastwänden entwickelt sich das komplexe Geschehen auf der Drehbühne drei Stunden lang ohne Durchhänger...
...Arila Siegert hat dieses Jugendwerk Händels für die Kieler Oper als ein Kaleidoskop weiblicher Intrige und Machthunger mit zwei starken Frauen im Mittelpunkt inszeniert. Beide Frauen verführen und benutzen auf ihre spezielle Art die Männer, um zum Erfolg zu gelangen. Agrippina mit eiskaltem Kalkül und Machtanspruch, Poppea hungrig nach Liebe und Anerkennung. Und so geraten die Männer in ein Spinnennetz, aus dem es kein Entrinnen gibt. Doch bei aller Tragik kommt die Komik in diesem Stück nicht zu kurz. Neben den ernsten und tragenden Momenten, die wie große Bögen aneinandergereiht sind, gibt es immer wieder moderne Elemente von Comedy und Slapstick, so als Ottone oberhalb der Bühne das Liebeswerben von Claudio und Nerone um Poppea beobachtet. Siegert, die ursprünglich vom Tanz kommt, hat jede Menge Statisten auf die Bühne gebracht, die in kleinen Choreographien den Bilderreigen und die Erzählung verdichten.
Unterstützt wird diese erfrischende Inszenierung durch das gelungene Bühnenbild von Hans Dieter Schaal...
Vorberichte:
mit Interviews im NDR, Manfred Gaspar, 09.11.2012.
"Egal ob Regisseurin, Dirigent oder Hauptdarstellerin -
das Ensemble von "Agrippina" schwärmt
vor der Premiere von Musik, Geschichte und Aktualität
der Händel-Oper..."
Fazit: "Krieg und Friede - Ränkeschmiede.
Mit diesem Motto lässt sich Georg Friedrich Händels
Agrippina beschreiben, ein schonungslos humorvoller Blick auf
menschliche Schwächen, Verführbarkeit und Machtgier -
verpackt in brillante Barockmusik.
Witz, Intelligenz und Situationskomik,
vereint mit hoher musikalischer Strahlkraft garantieren höchsten
Operngenuss."
Christian Strehk, in: Kieler Nachichten, 09.11.2012