Statt wie ursprünglich geplant mit Puccinis groß besetzter „Turandot“ startete das Theater Regensburg mit Mozarts „Le nozze di Figaro“ in die neue Spielzeit. Die Verbindung von Arila Siegerts choreographischer Inszenierung mit einem brillanten Ensemble erwies sich dabei als perfekte Kombination.
...Regisseurin und Choreographin Arila Siegert gelingt es, in ihrer Regensburger „Figaro“-Inszenierung mit wenigen Bewegungselementen Arien und Ensembles in szenischem Fluss zu halten und gleichzeitig weitere Interpretationsebenen anzudeuten. Zu seiner Kriegserklärung an den Grafen („Se vuol ballare“) führt Figaro zusammen mit Chormitgliedern eine kleine revolutionäre Tanzchoreographie auf, im turbulenten Finale des zweiten Aktes wird ein überdimensionierter Brautschleier zum dominierenden, die Akteure in immer neuen Konstellationen verbindenden oder umschlingenden Requisit.
All das atmet in dem zeitlosen Bühnenbild – Hans Dieter Schaals elegantes Gebäude wird mehr und mehr entkernt – eine poetisch-melancholische Heiterkeit, die gesellschaftliche Hintergründe und zwischenmenschliche Abgründe nur anzudeuten braucht, um die Tiefendimensionen dieses Wunderwerks spürbar zu machen...
So startete das Theater Regensburg vor vollem, maskierten Haus mit einer zu Recht umjubelten Premiere in seine Interims-Spielzeit, in der Klaus Kusenberg das Haus leitet, bevor Sebastian Ritschel im Herbst 2022 das Ruder übernimmt.
Vor voll besetztem Haus gaben am Samstag viele neue Ensemblemitglieder ihren Einstand am Theater Regensburg. Und das Publikum erlebte mit Mozarts "Figaro“ in der Version von Regisseurin Arila Siegert nach langer Durststrecke einen beglückenden Opernabend.
...Die Zauberkraft dieser Figaro-Neuproduktion entsteht zusammen mit der Musik aus der mit äußerst feinem Händchen geführten Regie und Choreografie von Arila Siegert. Sie setzt in dem schlicht weißen, drehbaren Bühnenraum von Hans Dieter Schaal auf leichtfüßige, tänzerische Bewegungen und klare Körpersprache. Und sie erzählt auch die kleinen Geheimnisse der Geschichte so gut, dass das Publikum sich nie in den Wirren der vielen Intrigen verliert. Arila Siegert verzichtet auf eine Überzeichnung der Figuren, nimmt auch Marcellina, Bartolo und Don Basilio vollkommen ernst, sodass auch die zum Terzett umgewandelte Brief-Szene mit der integrierten Marcellina absolut schlüssig erscheint. Anna Werle verkörpert sie als junge, elegant im 1940er-Jahre-Look gestylte Lady und gibt so einen interessanten neuen Blick auf die sonst meist als komische Alte besetzte Figur der Mutter...
Da Premierenfeiern noch nicht erlaubt sind, nutzten Intendant Klaus Kusenberg und Operndirektorin Christina Schmidt den rauschenden Schlussapplaus zur Danksagung an alle Beteiligten auf offener Bühne und feierten mit dem Regensburger Publikum eine absolut geglückte Spielzeiteröffnung.
...Die Emotionen, die die „Hochzeit des Figaro“ weckt, haben seit seiner Entstehung kaum an Kraft eingebüßt. Dass sie auch in der Inszenierung von Regisseurin Arila Siegert noch so modern und mächtig sind, lag auch daran, weil diese nie zu verkopft oder zu vollgepackt war. Weder das Spiel der Darsteller, noch die simple Bühne, noch die pragmatischen Kostüme, standen je der großartigen Musik Mozarts im Weg oder übertönten sie...
...Grandiose Ensembleleistung des Theater Rgenesburg mit vielen jungen Neuzugängen. Allen voran Eva Zalenga und Frederic Mörth als Susanna und Figaro. Arila Siegerts leichtfüßige Regie bezaubert mit schlichter Eleganz und ernsthaften Rollenprotraits...
...Durch die Inszenierung der Regisseurin und Choreografin Arila Siegert werden Körpersprache, Gesang und Musik so miteinander verwebt, dass man* die Beweggründe des menschlichen Handelns, die zentralen Motive des Zusammenlebens, des Vertrauens und der eigenen Identität nachvollziehen kann. Mozart und Da Ponte lassen in ihrem Werk einen tiefen Blick unter die Oberfläche gesellschaftlicher Strukturen zu und setzen das Menschliche, das uns alle ausmacht, auf ein Podest...